Wiesenrock – das nachhaltige Festival

Als Abrissfest ins Leben gerufen, entwickelte sich das Wiesenrock Festival in Wattens im Laufe der Jahre zu einer nachhaltigen Vorzeigeveranstaltung. Alex hat das Festival mitgegründet und war zehn Jahre lang seine treibende Kraft.

2007 setzten sich ein paar junge Leute in Wattens eine Idee in den Kopf: Als bekannt wurde, dass die Spielwiese, auf der sie jahrelang Fußball gespielt hatten, verbaut werden sollte, organisierten sie ein Abschiedsfest. Das Wiesenrock Festival war geboren. Ursprünglich war es nur als „Eintagsfliege“ geplant, doch der Funke war gezündet und so ging es mit dem Projekt weiter – und bergauf. Ab 2012 war der Weekender Club mit an Bord, mit dessen Hilfe hochkarätige Bands auf die Bühne geholt werden konnten – Bilderbuch, Wanda, Fiva, Voodoo Jürgens oder Käptn Peng und die Tentakel von Delphi sind nur einige davon.

Ein Stern unter den Green Events

Der vielen Einwegbecher überdrüssig, begann der Kulturverein Grammophon, der das Festival veranstaltete, 2013 damit, das Projekt konsequent nachhaltig auszurichten. Seit 2014 war Wiesenrock Green Event Tirol und erreichte 2015 als erste Veranstaltung die höchstmögliche Auszeichnung Green Event Tirol Star. Im selben Jahr folgte die Zertifizierung mit dem Österreichischen Umweltzeichen, ehe man im Juni 2016 auch noch beim österreichweiten Wettbewerb „Nachhaltig gewinnen“ von Green Events Austria punktete und den 1. Platz nach Wattens holen konnte. Bereits 2014 war man beim Euregio Umweltpreis erfolgreich und erreichte auch hier den 1. Platz.

Mit jährlich rund 90 Maßnahmen im Bereich der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit war eine verantwortungsvolle und ressourcenschonende Festivalausrichtung ein zentrales Anliegen von Grammophon – etwa ein breites vegetarisches Speisenangebot, nachhaltige Beschaffung oder die Forcierung der öffentlichen Anreise. Eines der Ziele war die Reduktion des Müllaufkommens. Dieses betrug 2016 inklusive Auf- und Abbau insgesamt 287 kg, was einer durchschnittlichen Abfallmenge von 150 Gramm pro BesucherIn entspricht. Im Festivalvergleich lag Wiesenrock damit um ein Vielfaches unter den herkömmlichen Abfallwerten. Details zum Nachhaltigkeitskonzept finden sich hier.

Ein Festival fürs Dorf

Im Laufe der Jahre entwickelte sich Wiesenrock von einem Musikfestival zu einem vielfältigen Fest für die ganze Gemeinde. Am angrenzenden Dorfplatz wurde ein kostenloses Programm angeboten, mit Marktständen, Gastronomie und Unterhaltung.

Getragen von Freiwilligen

Nicht nur die nachhaltige Ausrichtung und das Line Up machten Wiesenrock zu etwas Besonderem, sondern auch das große ehrenamtliche Engagement. Am Festivalwochenende waren bis zu 120 Freiwillige aktiv. In der ganzjährigen Projektplanung brachten sich rund 40 Vereinsmitglieder ein. Die große Zahl an ehrenamtlich Engagierten führte zu einer effizienten Organisationsstruktur und zu gut funktionierenden Abläufen. Im „Teambaum“ etwa wurden alle Aufgabenpakete und Zuständigkeiten übersichtlich aufgelistet.

Identität mit Kultur

Wegen personeller Ermüdungserscheinungen und immer strenger werdender Sicherheitsvorkehrungen war das zehnte Wiesenrock zugleich das letzte. Als Abrissfest begonnen, entwickelte es sich zur nachhaltigen Vorzeigeveranstaltung und schrieb sich ins kollektive Gedächtnis von Wattens ein. Die Spuren des Festivals wirken fort: Den Kulturverein gibt es immer noch, viele der damals Beteiligten betreiben heute das Kultur- und Gemeinschaftshaus Neuwirt.

Zeitraum:
2007 bis 2017
Ort:
Wattens

umgesetzte Projekte

  • Revitalisierung des Alten Gießens in Hinterriß

    Viele kleine Dinge machen, bewirkt auch Großes.
  • Anpacken - das Handbuch für Projekt- und Gruppenleiter*innen

    Für die einen ist es nur ein Handbuch. Für uns die Bibel der Freiwilligenarbeit.
  • Die Klimareise – ein Tag mit guten Aussichten

    Eine anregende Reise von globalen Klimathemen über regionale Auswirkungen zum persönlichen Handlungsspielraum in der eigenen Organisation
  • Renaturierung Ribach

    Umsetzung Managementplan alpine Wildflüsse

    Damit der Plan nicht (nur) „für die Fisch“ ist
  • Kleine Moosjungfer

    Moorrenaturierung und Forschung

    Wenn das Leben in den Mooren zurückkehrt
  • Team Karwendel am Issanger

    Die Freiwilligenplattform Team Karwendel

    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!
  • Bergsteigerbus in die Eng

    Wandern mit öffentlicher Anreise – der „Wöffi“ war geboren!

    Öffentliche Anreise gewinnt an Bedeutung
  • Führung durch das Museum Holzerhütte

    Interregprojekt „Wege des Holzes“

    Scharnitz auf dem Holzweg
  • Forschung Heuschrecken auf der Schotterbank

    Erfolge messbar machen: Indikatoren etablieren

    Die eigene Arbeit wirkungsvoll auf den Weg bringen
  • Naturparkhaus Hinterriß mit Außengelände

    Oasen der Artenvielfalt

    Chancen müssen genutzt werden
  • Heimat Österreich-Dreh

    Öffentlichkeitsarbeit - wir haben einen Plan!

    Solide Öffentlichkeitsarbeit muss nicht teuer sein
  • Junior Ranger im Moor

    Etablierung der Junior-Ranger

    Gekommen, um zu bleiben
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