Nach dem 2. Weltkrieg war eines der großen Ziele der österreichischen Landwirtschaft , durch großflächige Entwässerungen das sogenannte „10. Bundesland“ zu erschaffen, um die Ernährung der Bevölkerung sicherzustellen. Dies ging unmittelbar auf Kosten der heimischen Moore und Feuchtgebiete. Die Entwässerung erreichte etwas verspätet – in den 1970er Jahren – auch die Karwendelmoore. Bereits unsere Vorgänger setzten 2005 bis 2007 umfassende Renaturierungsmaßnahmen. Von 2008 weg ging es darum, ein Moormanagement mit allen Akteur*innen zu konzipieren und umzusetzen.




Langer Atem, viele kleine Schritte
So wie die Entstehung der Moore Tausende Jahre benötigt hat, so ist auch das so genannte „Renaturieren“, also das Wiederherstellen von Mooren, nicht mit technischen Maßnahmen, etwa dem Einbau von Dämmen, getan. Wir entwickelten daher gemeinsam mit den Österreichischen Bundesforsten immer wieder mehrjährige Arbeitspakete, die in oftmals kleinen Schritten abgearbeitet wurden. Konkret ging es dabei um Förderungen für die Weidefreistellung, um Verbesserungen bei bestehenden oder Ergänzung von weiteren Dämmen. Ein ganz wichtiger Aspekt war die begleitende Moorforschung, um wissenschaftlich zu dokumentieren, wie die getätigten Maßnahmen wirken. Dabei war es unsere Aufgabe, Kooperationen mit der Universität Innsbruck zu schließen, die Forschungsarbeiten zu koordinieren und deren Ergebnisse für die Öffentlichkeit aufzubereiten.


Rückenwind durch Klimaschutz
Durch die öffentliche Debatte über den Klimawandel rückten in den vergangenen drei bis vier Jahren die Moore stärker in den medialen Fokus der Öffentlichkeit. Immer mehr Anfragen von unterschiedlichen Medien gaben uns die Möglichkeit, den Lebensraum Moor auch einer breiten Bevölkerung näherzubringen. Besonders wertvoll sind dabei die aktuellen Forschungsergebnisse vor Ort, die zeigen, dass Moor- und Klimaschutz auch unmittelbar vor der eigenen Haustür stattfindet.
Weiterführende Links
ORF-Bericht: Renaturierung Karwendelmoore